Besucherguide Schweden

Thema: Hochzeit planen in Schweden

Schweden ist nicht nur sehr schön, sondern hat außerdem recht unkomplizierte Heiratsgesetze. Das macht das Land auch für Deutsche zu einem tollen Ort zum Heiraten. Dennoch gibt es dabei einiges zu beachten. Deshalb habe ich nachfolgend die wichtigsten Hinweise rund ums Heiraten in Schweden für dich zusammengestellt.

Allgemeines

Sowohl standesamtliche als auch kirchliche Trauungen sind in Schweden möglich und rechtsgültig. Für eine kirchliche Trauung in der schwedischen Kirche muss aber mindestens ein Partner Mitglied der schwedischen oder einer anderen nordischen Kirche sein. Auf Antrag bei der jeweiligen Kirchengemeinde können Ausnahmen gewährt werden. Alternativ kannst du aber auch bei einer Freikirche heiraten, sofern diese ermächtigt ist, Trauungen durchzuführen.

Dokumente und Verfahren

Deutsche Paare, die in Schweden heiraten möchten und keinen Wohnsitz im Land haben, müssen zunächst ein Aufgebot bestellen. Dazu musst du Kontakt mit dem Skatteverket, der schwedischen Behörde für Steuern, Einwohnermeldungen und Standesamtswesen, aufnehmen. Ein wesentliches Dokument, das benötigt wird, ist das Ehefähigkeitszeugnis. Dieses musst du beim Standesamt deines eigenen Wohnsitzes in Deutschland beantragen. Dieses Zeugnis dient als Nachweis, dass in Deutschland kein rechtliches Hindernis für die Eheschließung besteht.

Nach der Anmeldung der Eheschließung beim Skatteverket prüft die Behörde mögliche Ehehindernisse und stellt das Formular „intyg vigsel“ aus, welches als Nachweis der Eheschließung dient. Es muss der Trauperson vorgelegt werden. Traupersonen sind in Schweden üblicherweise Vertreter der Provinzen, Gemeindeverwaltungen oder Gerichte oder von Kirchen oder ausgewählter religiöser Gemeinschaften. Auch besonders dazu ermächtigte Personen können als Trauperson fungieren. Nachdem die Trauperson die Eheschließung vollzogen hat, trägt sie das Datum auf dem „intyg vigsel“ ein. Anschließend wird das Dokument zur Registrierung an das Skatteverket gesendet. Eine beglaubigte Kopie dieses Dokuments kannst du anschließend bis maximal zehn Jahre nach der Hochzeit dort bestellen. Sie gilt als offizieller Nachweis der Eheschließung.

Anerkennung im deutschen Rechtsbereich

Damit die Eheschließung in Schweden auch im deutschen Rechtsbereich anerkannt wird, musst du das „intyg vigsel“ als beglaubigte Kopie vom Skatteverket sowie das „vigselbevis“ oder „vigselprotokoll“ nachweisen. Das machst du beim Standesamt an deinem Wohnort in Deutschland. Das „vigselbevis“ oder „vigselprotokoll“ sind Schmuckurkunden, die von der Trauperson ausgestellt werden, jedoch nicht rechtsgültig sind. Dennoch sind sie für die Anerkennung in Deutschland wichtig, da auf ihnen der Eheschließungsort festgehalten ist. Dieser muss für die Beurkundung in Deutschland nachgewiesen werden, ist aber nicht auf dem „intyg vigsel“ vermerkt.

Es ist außerdem wichtig zu beachten, dass eine nach dem 01.07.2017 vor schwedischen Behörden abgegebene Erklärung zur Führung eines Ehenamens keine automatische Wirkung im deutschen Rechtsbereich entfaltet. Um den gewünschten Namen beispielsweise in den deutschen Pass eintragen zu können, musst du für eine Namenserklärung zur Botschaft.

Auf der Seite Eheschließung der Deutschen Botschaft in Stockholm findest du weitere Informationen zur Eheschließung in Schweden, zum Namensrecht, zur Beantragung eines Ehefähigkeitszeugnisses und zur Nachbeurkundung einer Ehe in Deutschland.

Schwedische Hochzeitstraditionen

Im Großen und Ganzen unterscheiden sich schwedische Hochzeiten nicht großartig von deutschen. Es wird beispielsweise viel gegessen und getrunken und auch gerne etwas gespielt. Dennoch gibt es hier und dort ein paar Abweichungen und Besonderheiten:

• Anstelle eines Schleiers tragen viele Bräute in Schweden einen Blumenkranz auf dem Kopf. Die Männer tanzen auf der Hochzeitsfeier so lange wild um die Braut herum, bis der Kranz zu Boden fällt und aufbricht. Das bringt Glück.
• Kräutersäckchen werden in die Hochzeitskleidung eingenäht, da diese mit ihrer reinigenden Kraft Verfehlungen der Vergangenheit ausradieren sollen. So soll das Brautpaar ohne Belastung in eine glückliche Ehe starten können.
• Die Braut wird in der Regel nicht wie hierzulande von ihrem Vater zum Altar geführt. Stattdessen treten Braut und Bräutigam meist gemeinsam auf, denn es heißt, dass die Person, die Kirche oder Standesamt zuerst betritt, in der Ehe das Sagen haben wird.
• Es ist außerdem Tradition, dass die Mutter der Braut ihrer Tochter vor der Zeremonie eine Silbermünze in den linken Schuh legt, der Vater eine Goldmünze in den rechten. Das soll eine glückliche Ehe garantieren.
• Der Brautstrauß in Schweden soll böse Trolle fernhalten. Deswegen besteht er traditionell aus Gräsern, die unangenehm riechen. Immer mehr schwedische Bräute haben allerdings (als Ersatz oder zusätzlich) einen typischen, wohlriechenden und hübschen Brautstrauß, der die Hochzeitsfotos aufwerten soll.
• Trinksprüche gehören zu jeder schwedischen Hochzeit. Es wird sogar ein Trinkspruch-Zeremonienmeister gewählt, der dafür zuständig ist, Trinksprüche zu sammeln und zu koordinieren.
• Bei der Hochzeitsfeier klirren die Gäste von Zeit zu Zeit mit den Gläsern. Das ist das Signal, dass Braut und Bräutigam sich küssen sollen. Außerdem dürfen alle Frauen den Bräutigam küssen, wenn die Braut den Raum verlassen hat. Die Braut darf von den anwesenden Männern geküsst werden, wenn der Bräutigam weggegangen ist. Ist der jeweilige Ehepartner zurück, darf nicht mehr geküsst werden.
• Nach der Zeremonie werden die Gäste oft zu einem festlichen Essen eingeladen, das als „smörgåsbord“ bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein Buffet mit einer Vielzahl von schwedischen Speisen und Delikatessen. Gutes Brot, Preiselbeermarmelade, Hering, Käse, Kötbullar und Rote-Beete-Salat dürfen dabei nicht fehlen.

Was du bei einer Hochzeit in Schweden noch bedenken solltest:

Reise und Übernachtung
Insbesondere wenn du im Ausland heiratest, solltest du dir im Vorfeld überlegen, ob du die Kosten für die An- und Abreise sowie Kosten für die Übernachtungen deiner Gäste aus Deutschland tragen kannst. Du bist zwar keineswegs verpflichtet, Reise- oder Hotelkosten zu übernehmen, andernfalls musst du jedoch damit rechnen, dass es sich nicht alle Gäste leisten können, zu deiner Hochzeit in Schweden zu kommen. Frag dich also, wie realistisch es ist, dass deine Familie und Freunde ohne finanzielle Unterstützung kommen können. Auch wenn du die Kosten nicht übernimmst, solltest du auf jeden Fall günstige Konditionen heraussuchen und deinen Gästen passende Angebote vorlegen. Mitunter sind Gruppenrabatte möglich.

Die Organisation der Hochzeitsfeier
Nicht verzichten solltest auf einen Fotografen. Zwar ist es schön, wenn auch die Gäste Fotos machen, professionelle Hochzeitsbilder können diese aber meist nicht ersetzen. Viele Frischvermählte berichten, dass sie sich auf Grund der Aufgeregtheit an vieles vom Hochzeitstag gar nicht richtig erinnern können. Fotos können dabei helfen, die Erinnerungen festzuhalten oder wieder wachzurufen. Du kannst nach der Hochzeit zum Beispiel ein Fotobuch erstellen, damit ihr euch immer wieder euren großen Tag in Erinnerung rufen könnt. Den Fotografen oder die Fotografin solltet ihr vielleicht schon in Deutschland finden und nach Schweden mitnehmen. Ihr solltet euch vorher kennenlernen, denn die Fotos werden meist besonders gut, wenn man sich kennt, vertraut und das Wichtigste vorher gut abspricht.
Das Essen und die Torte sowie die Blumen müssen in Schweden besorgt werden, um frisch zu sein. Ich empfehle dir darüber hinaus, Dekorationen, Gastgeschenke, und alles andere, was du für deine Traumhochzeit in Schweden benötigst, vor Ort zu beschaffen. Alles aus Deutschland nach Schweden zu schaffen ist nicht nur schnell sehr teuer, sondern auch extrem umständlich. Und wenn du eine möglichst authentische schwedische Hochzeit feiern möchtest, findest du dort ohnehin die besseren Produkte. Neben den Hochzeitsoutfits (falls du diese nicht in Schweden kaufen willst oder aus Zeitgründen kannst) solltest du nur ganz Besonderes, das du in Schweden nicht bekommen kannst, von Zuhause mitbringen. Ansonsten bestell am besten bei schwedischen Händlern und lass alles rechtzeitig zur Hochzeit zu deiner Unterkunft in Schweden liefern. Gegebenenfalls möchtest du einen schwedischen Hochzeitsplaner engagieren. Er weiß immerhin ganz genau, was für eine Hochzeit in Schweden benötigt wird und verfügt über die passenden Kontakte. So kannst du bei der Planung entlastet werden, denn es ist nicht so einfach, alles von Deutschland aus zu koordinieren. Ein Hochzeitsplaner kann dir auch dabei helfen, einen passenden Caterer, Musiker, DJ und andere Dienstleister zu engagieren.

Dolmetscher
Wenn auf deiner Hochzeit sowohl Schweden als auch Deutsche eingeladen sind und die Zeremonie, die Reden oder andere Programmpunkte in einer Sprache abgehalten werden, die nicht für alle verständlich sind, kann es sinnvoll sein, Dolmetscher zu engagieren. Bestenfalls können auch einige Gäste bei Bedarf übersetzen. Vergiss aber nicht, dass diese in erster Linie zum Feiern vor Ort sind.

So gut vorbereitet steht der Traumhochzeit in Schweden nichts mehr im Wege!