Schweden ist schon lange kein Bullerbü-Staat mehr. Das muss ich leider zugeben.
Als ich 1976 das erste mal nach Schweden reiste, stellte ich fest, dass viele Bewohner, insbesondere auf dem Land, ihre Haustüre, Garage oder Geräteschuppen nicht verschlossen, wenn sie das Haus verließen. Es könnte ja sein, dass sich ein Nachbar ein Tässchen Zucker oder ein Gartengerät ausleihen möchte. PKWs wurden selbst in Innenstädten nicht abgeschlossen. Warum auch - niemand kam auf die Idee, etwas aus dem Auto zu stehlen oder den Wagen zu entwenden. Auch wir ließen daher unser Wohnwagen oder PKW stets unverschlossen.
Diese Zeit ist, wie bereits erwähnt, leider vorbei. Seit dem Eintritt Schwedens in die EU nahm die Anzahl der Einbrüche in (Ferien)häuser sprunghaft zu. Auch verschlossene Autos werden nicht verschont, wie ich persönlich im Oktober 2016 erfahren musste. Kleinkriminalität wie Taschendiebstähle kommen insbesondere in den Innenstädten, Touristenzentren und Transferplätzen wie auf Fähren sowie in Flughäfen genau so häufig vor, wie in anderen Ländern Europas.
Wie überall auf der Welt solltest du auch in Schweden dein Gepäck, deine Taschen und Rucksäcke niemals unbeaufsichtigt lassen. Wertgegenstände trägst du am besten nah an deinem Körper. Größere Summen Bargeld brauchst du in Schweden nicht, da die meisten Zahlungen unbar erfolgen. Lasse in Verlust geratene Zahlungs- und Mobilfunkkarten unverzüglich unter +49 116 116 oder +49 30 4050 4050 sperren. Sollte dein Kartenanbieter sich dem Sperr-Notruf nicht angeschlossen haben, informiere dich frühzeitig, welcher Sperr-Notruf für dein Kreditinstitut gilt! Wenn du Wertgegenstände im Auto lassen musst, sollten diese niemals für andere sichtbar sein.
Immer wieder liest man von angeblichen Gasüberfällen auf Urlauber, die in ihrem Wohnmobil außerhalb von Campingplätzen übernachten. Ich glaube nicht daran und vertrete die gleiche Meinung, die Mikesch in seinem ausführlichen Artikel Gasüberfall mit Narkosegas im Wohnmobil wiedergibt.
Trotzdem solltest du nach Möglichkeit auf eine Übernachtung auf einem einsamen Rastplatz verzichten. Suche besser einen Platz auf, wo auch nachts ein wenig Betrieb ist oder stelle dich unweit von anderen Fahrzeugen, dessen Insassen dort ebenfalls übernachten möchten. Oder noch besser: suche einen Campingplatz auf.
Es gibt keine Hinweise auf besondere LGBTIQ-Feindlichkeit; die Akzeptanz ist insbesondere in Großstädten sehr hoch. Interessante Infos dazu findest du auf der Seite von Visit Sweden: Schweden – ein offenes Land mit starken LGBT-Rechten
Die Gefahr terroristischer Anschläge besteht auch in Schweden. Ich erinnere ungerne an den Anschlag in Stockholm am 7. April 2017, als ein Attentäter mit einem LKW in eine Stockholmer Fußgängerzone fuhr und fünf Menschen gtötet sowie vierzehn weitere zum Teil schwer verletzt hat. Der usbekische Täter bekannte sich zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS).
Nach der (meiner Ansicht nach idiotischen) Koranverbrennung in Stockholm im Januar 2023 befürchteten die Behörden weitere terroristische Anschläge. Es kam aber Gott sei Dank nur zu weitgehend gewaltfreien Demonstration der zu Recht verbitterten Muslime.
Ein Problem belastet Schweden allerdings sehr. Das Land ringt seit Jahren mit kriminellen Banden, die sich mit Waffen und Sprengsätzen gegenseitig bekämpfen. Dabei geht es meistens um den Einfluss im Drogengeschäft,- jede Gang will in diesem Metier die Oberhand haben. Seit Jahresbeginn 2023 bis Ende Mai 2023 hat es in Schweden bereits 144 Schusswaffenvorfälle gegeben. 18 Menschen wurden dabei getötet.
Die schwedische Polizei hat bereits vor vielen Jahren den Begriff Utsatt område eingeführt. Utsatt område (dtsch: Gefährdetes Gebiet) steht für Bereiche mit hoher Kriminalitätsrate und/oder übermäßig vielen Einwohnern mit sozialer Ausgrenzung. Diese Gebiete werden von Medien manchmal als „No-Go-Zonen“ bezeichnet. Die Polizei unterscheidet dabei die drei Bereiche Utsatt område, Riskområde und Särskilt utsatt område. Auf Deutsch: Gefährdetes Gebiet, Risikogebiet und Besonders gefährdetes Gebiet.
22 Zonen wurden 2021 zu den besonders gefährdeten Gebiete erklärt, unter anderem die Stadt- und Ortsteile Stockholm Rinkeby, Tensta, Husby und einige Regionen in Botkyrka. Der südliche Bereich von Rosengård in Malmö gehört schon seit der Einführung von Utsatt område im Jahr 2015 zu den besonders gefährdeten Gebiete. Auch in Göteborg gibt es Gegenden, die man eventuell meiden sollte.
Auf der Seite polisen.se/om-polisen/polisens-arbete/utsatta-omraden/ kannst du dir unter dem Abschnitt "Relaterad information" Karten mit allen gefährlichen Gebieten runterladen und auf der schwedischen Wikipedia findest du eine grobe Übersicht.
Es freut mich, dass du dich mit der Thematik Kriminalität und Terrorismus in Schweden beschäftigst und bis hier her gelesen hast. Es ist mir abschließend ein Bedürfnis, vom World Happiness Report 2023 zu berichten. Dieser Weltglücksbericht enthält eine Rangliste zur Lebenszufriedenheit der Einwohner aus 158 Ländern unserer Welt. Schweden landete 2022 auf dem 6.Platz und konnte sich gegenüber dem World Happiness Report 2017 um vier Plätze verbessern. Deutschland kam sowohl 2017 als auch 2022 über Platz 16 nicht hinaus. Sooooo schlecht scheint das Leben in Schweden trotz der oben genannten Probleme also nicht zu sein. Und ein Urlaub in einem Land mit zufriedenen Menschen kann nicht verkehrt sein. Zufriedenheit kann nämlich durchaus ansteckend sein.
Vielen Dank, dass du bis zum Ende dieser Seite gelesen hast.
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Letzte Aktualisierung: 13.06.2023